i_Park Tauberfranken

Energiewende vor Ort

Letztmals fand das Wirtschaftsforum, zu dem die Stadt Lauda-Königshofen regelmäßig ihre Firmen und Betriebe im Stadtgebiet einlädt, im Jahr 2017 statt. Da waren die Voraussetzungen noch ganz andere, wie der jetzige Bürgermeister Dr. Lukas Braun bei seiner Begrüßung vor rund 40 Vertretern der heimischen Wirtschaft betonte. 

Energiewende vor Ort

am 11. Mai 2023

Letztmals fand das Wirtschaftsforum, zu dem die Stadt Lauda-Königshofen regelmäßig ihre Firmen und Betriebe im Stadtgebiet einlädt, im Jahr 2017 statt. Da waren die Voraussetzungen noch ganz andere, wie der jetzige Bürgermeister Dr. Lukas Braun bei seiner Begrüßung vor rund 40 Vertretern der heimischen Wirtschaft betonte. Nicht nur er war damals noch nicht im Amt, auch die Wirtschaftsförderung hat mit Christoph Kraus als Ansprechpartner neu in einer Vollzeitstelle besetzt werden können. Damals gab es noch keine Corona-Pandemie, keinen Krieg in der Ukraine oder eine so hohe Inflation, wie derzeit, betonte der Rathauschef. All diese Herausforderungen „haben unser Leben verändert“. Hinzu komme noch die Energiewende weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien.
Vor allem um letztere ging es beim diesjährigen Wirtschaftsforum im Saal des i_Park Tauberfranken. „Ich hoffe, dass das Wirtschaftsforum dazu beitragen wird, die Fragen der Energiewende in unserer Stadt etwas kleiner werden zu lassen“, leitete er zu den externen Referenten über, die den Abend überwiegend gestalteten. Jürgen Scheurer vom Solar Cluster Baden-Württemberg der Region Heilbronn-Franken begann recht dramatisch: „Der Klimawandel ist eindeutig bei uns angekommen“, belegte er mit mehreren Schaubildern und aktuellen meteorologischen Zahlen. Die Klimaveränderung treffe uns alle und so muss man jetzt gegensteuern, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Gutes und vor allem nützliches Equipment seien dabei Photovoltaik-Anlagen, egal in welcher Größenordnung. Selbst die aktuell hoch im Kurs stehenden Balkon-Paneele tragen ihren Beitrag zur Energiewende bei, glaubt der Fachmann. Photovoltaik sei die preiswerteste Art der Stromerzeugung und rechne sich schon nach wenigen Jahren. Sie führe zur Unabhängigkeit vom Markt, weil man den Strom dort verbrauchen kann, wo er erzeugt wird. Zumal es eine Vorgabe der Landesregierung sei, den CO2-Ausstoß bis 2030 zu halbieren gegenüber dem Wert von 2017. Das sei ein sportliches Ziel, findet Scheurer, aber mit Hilfe aller am Markt beteiligten Personen sei das zu schaffen. Er ermunterte alle Anwesenden, sich mit der Photovoltaik auf dem eigenen Dach zu beschäftigen oder auch Solarparks einzurichten, wo möglich. Zum Einwand, dass man derzeit keine Handwerker für den Aufbau einer Photovoltaik-Anlage bekomme, erwiderte er, dass es aktuell eine Trendwende gebe und man auf der Homepage des Solar-Clusters in Kürze einsehen kann, wo welche Kapazität an Handwerkern verfügbar ist.

Diese Trendwende sieht auch Jürgen Muhler, Geschäftsführer der Energieagentur Main-Tauber-Kreis GmbH. „Ich bin ein Riesenfan von Photovoltaik“, gab er zu. Er wies darauf hin, dass es eine gesetzliche Verpflichtung zur Anbringung von Photovoltaik bei Neubauten oder bei der grundlegenden Sanierung von Dächern gibt, die ständig ausgeweitet wird. So sind seit diesem Jahr auch Neubauten von mehr als 35 Parkplätzen mit Photovoltaik zu versehen. Er ging aber in seinem Referat auf mögliche Ausnahmen ein, denn nicht immer sei es sinnvoll, Dächer mit Photovoltaik-Paneelen zuzupflastern. Solarpaneele haben allerdings den Vorteil, dass sie zu 90 Prozent recyclefähig seien. Zudem steige die Laufzeit bestehender Anlagen seit Jahren an. Es gebe mittlerweile sogar schon Aussagen, die von einer Lebenszeit über 30 Jahre sprechen. Billiger komme man nicht an Strom heran, so auch seine Aussage.

Wie man die Stärken eines Unternehmens in Sachen Energie beurteilen und die Schwächen ändern kann, zeigte Effizienzmoderatorin Sabine Worschech, zuständig für das Förderprogramm KEFF+. „Effizienz ist Ihr Wettbewerbsvorteil“, warb sie für externe Impulse zur Energieeinsparung. Viele Unternehmer seien noch gar nicht aufgewacht und ließen lieber alles auf sich zu kommen, findet auch Andreas Schneider von der Energiewelt-Info GmbH in Bad Mergentheim. Seine Firma berät Firmen bei der Erlangung von Zuschüssen und Förderungen. „Uns liegt das Thema Nachhaltigkeit sehr nahe“, beschrieb er die Leistungen seiner Firma. Es gebe aktuell sehr viele Förderprogramme, durch die eine einzelne Person fast nicht mehr durchsteigen kann. Deshalb sei es wichtig, sich externe Partner zu suchen, die das übernehmen, zumal die Beratungskosten selbst meist auch noch gefördert werden.
Die Diskussion zu den einzelnen Vorträgen fand dann im gemütlichen Teil des Abends statt, den das Ristorante Ciao Roma mit italienischen Kleinigkeiten unterstützte. Hier wurde schnell deutlich, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn alle an einem Strang ziehen und die gesetzlichen Vorgaben sich auch an der Realität messen lassen können. Gerne möchte man das Wirtschaftsforum nun wieder öfter von Seiten der Stadt veranstalten, denn aktuelle Themen gibt es genügend.


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