Maßnahmen
zur Konfliktlösung
Dort, wo der Biber sein Revier erheblich verändert und gleichzeitig der Mensch die Landschaft bis zum Gewässerrand nutzt, kommt es häufig zu Konflikten. Doch für die allermeisten Konflikte gibt es auch eine Lösung.
Maßnahmen
zur Konfliktlösung
Obstbäume eindrahten
Wer seine Streuobstwiese oder seinen Garten direkt an einen vom Biber besiedelten Gewässer liegen hat, sollte seine Obst- und anderen Laubbäume unbedingt mit sogenannten Drahthosen umwickeln. Dabei sollten sie mind. 1 bis 1,2 Meter hoch sein. Solche Drahthosen kann man sich kostenfrei beim Landratsamt Main-Tauber-Kreis abholen.
Umgehungsgerinne oder Drainagen
Um die Überflutung von angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen durch einen Biberdamm zu verhindern, muss dieser nicht immer gleich entfernt werden. Oft hilft es, ein Umgehungsgerinne anzulegen, worüber das Wasser wieder ablaufen kann. Sollte man es mit einem besonders baufreudigen Biber zu tun haben, welcher auch das Umgehungsgerinne aufstaut, hilf eine Drainagekonstruktion durch den Biberdamm. Hierfür werden geschlitzte Rohre durch den Damm gelegt und im Gewässer befestigt. Die Schlitze verhindern, dass der Biber die Rohre verstopfen kann und ermöglichen, dass das Wasser wieder dauerhaft abfließen kann.
Drahtgeflecht gegen Ufereinbrüche
Manchmal will man verhindern, dass ein Biber seinen Biberbau in eine bestimmte Uferseite eines Sees oder Weihers baut, da dieses Ufer z.B. an einen Feldweg angrenzt und die eingegrabenen Höhen die Standfestigkeit verringern, sodass der Feldweg schaden nehmen könnte. Um solche Aktivitäten zu verhindern, kann man den See ablaufen lassen und das Ufer mit auf die Gewässersohle mit Drahtgeflecht auslegen. Das Drahtgeflecht ist nach kurzer Zeit wieder durch Gras und Gehölze überwachsen.
Elektrozaun schützt Ackerkulturen
Und wieso der ganze Aufwand?
Wieso den Biberbau nicht einfach entfernen oder den Biber abschießen? Der Biber ist ein international und national streng geschütztes Tier, d.h. man darf ihm nicht nachstellen, ihn nicht fangen, verletzen, töten, erheblich stören oder seine Wohnstätten beschädigen oder zerstören. Biberdämme zu zerstören sollte man aber nicht nur nicht tun, weil dies verboten ist, sondern auch deshalb nicht, weil es oftmals keinen dauerhaften Effekt bringt. Wer einmal einen Biberbau entfernt hat, wird schnell merken, dass der Biber in diesem Revier in kurzer Zeit einfach wieder einen neuen Damm baut – und dieser ist meist noch besser und stärker als der erste. Daher ist das Verlegen von Drainagen meist die bessere Lösung (s.o.) – so kann nämlich der Biberdamm erhalten bleiben und man spart sich die Sisyphusarbeit, den Damm ständig zu entfernen.
Auch die Tötung von Individuen zur Konfliktlösung kann die Probleme mit dem Biber nicht dauerhaft lösen. Schießt man den einen Biber im Revier ab, so kommt früher oder später der nächste nach und besiedelt das freie Revier.
Mit dem Biber zu arbeiten anstatt gegen ihn, ist also die beste Alternative für ein friedliches Miteinander.